Die frühzeitige Erkennung von Krankheiten ist in der Kindermedizin entscheidend, da viele Krankheiten erst durch das Auftreten erster Symptome sichtbar werden. Dies kann langfristig negative Auswirkungen auf den Verlauf einer Krankheit haben. Abgesehen vom Neugeborenenscreening gibt es bisher nur wenige Methoden, um Krankheiten in einem sehr frühen, oft symptomlosen Stadium zu erkennen. Ein Grund dafür ist der Mangel an geeigneten Biomarkern.
Einige Krankheiten, wie Diabetes oder Bluthochdruck, können durch Veränderungen in der Netzhaut der Augen frühzeitig entdeckt werden. Die Untersuchung der Netzhaut mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) ist dabei eine schnelle und einfache Methode, die sich auch für Kinder eignet.
Die SCIVIAS-Studie, durchgeführt von Experten des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der LMU München, zielt darauf ab, neue Biomarker zu identifizieren, die den Gesundheitszustand von Kindern besser beurteilen können. In diesem Projekt werden Kinder ab einem Alter von drei Jahren mittels OCT sowie durch die Analyse von Blut und Urin untersucht. Diese Proben werden auf genetische, transkriptionelle, proteinbasierte und metabolische Komponenten hin analysiert. Es sind mindestens zwei Untersuchungszeitpunkte geplant, die maximal drei Jahre auseinander liegen.
In Zusammenarbeit mit den Kollegen aus München strebt das Kinder-UKE an, eine große Anzahl von Kindern zu untersuchen. Die erhobenen Daten werden pseudonymisiert und mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ausgewertet. Ziel ist es, neue Biomarker zu finden, die eine frühzeitige Erkennung von Krankheiten sowie eine bessere Beurteilung des Krankheitsverlaufs bei pädiatrischen Patienten ermöglichen.
„Hamburg macht Kinder gesund“ beteiligt sich durch Finanzierung von Personalkosten zur Durchführung dieses groß angelegten Projektes.